Fernwärme für Weißwasser
Am 15. Juni 1994 übernahm die Stadtwerke Weißwasser GmbH (SWW) die Fernwärmeversorgung der Stadt Weißwasser vom Unternehmen ESSAG. Zu diesem Zeitpunkt waren an der 34km langen Fernwärmetrasse 334 Hausübergangsstationen angeschlossen.
Die Fernwärmeversorgung in der Stadt Weißwasser wurde zu dieser Zeit für 10.500 Wohnungseinheiten und 150 gesellschaftliche Einrichtungen durch das Heizwerk Süd gesichert. Dort wurde Wärme auf Basis fester Brennstoffe und mit mehreren Spitzenkesselanlagen, die Importgas verfeuerten, erzeugt. Fielen die Außentemperaturen unter -15°C, wurden täglich neben 180 t Braunkohlenbriketts und 120 t Rohbraunsiebkohle auch 40.000 m³ Erdgas für die Wärmeerzeugung eingesetzt. Die anfallende Asche wurde dem Zementwerk Rüdersdorf als Zusatzstoff für die Zementerzeugung zugeführt.
Nach der Übernahme der Versorgungsanlagen durch die Stadtwerke wurde gemeinsam mit der VEAG und dem Stadtrat nach Möglichkeiten der Fernwärmeversorgung aus dem Kraftwerk Boxberg gesucht.
Infolge intensiver gemeinschaftlicher, technischer und vertraglicher Verhandlungen konnte die Fernwärmeauskopplung aus dem Kraftwerk Boxberg projektiert und realisiert werden. Dazu war es erforderlich, eine etwa 16km lange 2 x DN 400 Versorgungstrasse entlang der B 156 zu verlegen und Auskopplungsstationen im Kraftwerk Boxberg, wie auch am Standort des Heizwerkes Süd zu errichten.
Der Bau der Fernwärmetrasse kostete insgesamt 65 Millionen DM. Das Versorgungsregime aus dem Kraftwerk im Grundlastbereich in Verbindung mit Spitzenanlagen für tiefe Außentemperaturbereiche, die den Stadtwerken gehören, gewährleistet eine optimale, für alle Seiten sinnvolle Lösung. Mit der neuen Fernwärmeleitung kann das Kraftwerk Boxberg täglich bis zu 40 MW Wärmeleistung in das Fernwärmenetz der Stadt einspeisen. Somit konnte im November 1996 das Heizwerk Süd stillgelegt werden. Damit erfolgte ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung der Umweltbelastung.
Die Übernahme der Fernwärme erfolgt in einer Koppelstation, welche am Standort Heizwerk Süd errichtet wurde und von der aus die Stadt beliefert wird. Dort wird die Primärenergie in vier Wärmetauschern umgeformt und in das 36km lange städtische Verteilernetz zur Raumheizung und zur Warmwasserbereitung an etwa 7.000 Wohnungseinheiten und 180 gesellschaftliche Bedarfsträger geliefert.
Viele Haushalte sowie zahlreiche Unternehmen und kommunale Einrichtungen profitieren somit von einer kostengünstigen Versorgung mit Fernwärme. Damit liefern die Stadtwerke seit mehr als zwei Jahrzehnten viel Lebensqualität an die Menschen in Weißwasser.
Quelle: Stadtwerke Weißwasser GmbH - Die Stadtwerke - Entwicklung der Versorgungsaufgaben in den letzten 100 Jahren
Anzeige im Weißwasseraner Wochenkurier vom 13. Mai 2017