Der Wasserturm in Weißwasser
Der Wasserturm in Weißwasser ist das Wahrzeichen der Stadt Weißwasser und zudem technisches Denkmal. Daher ist es nicht verwunderlich, dass er ein beliebtes Fotomotiv und in zahlreichen Ansichtskarten zu sehen ist. Der Weißwasseraner Wasserturm hat eine Besonderheit, welche nicht auf den ersten Blick zu sehen ist: Es sind zwei Wassertürme in einem Bauwerk integriert.
Der erste Wasserturm wurde 1908-1910 erbaut und wurde zeitgleich mit dem Wasserwerk Weißwasser in Betrieb genommen. Der erste Turm hatte ein Fassungsvermögen vom 200 m³ Wasser. Neben der Wasserspeicherung wurde der Turm vor allem für den Druckausgleich im Netz gebraucht.
Der mit Klinkern gemauerte Turm steht auf einem Sockel aus Granitsteinen. Im oberen Teil des Turms befindet sich ein Stahlblechbehälter für die Wasseraufbewahrung. Aufgrund der wachsenden Bevölkerungszahlen sowie der starken Industrialisierung, war der Behälter für den steigenden Bedarf zu klein. Man entschloss sich einen neuen Turm mit höherer Kapazität zu bauen. Aus Kostengründen wurde dieser um den alten Wasserturm herum gemauert. Gebaut wurde 1930-32. Der neue Turm hatte nun eine zusätzliche Kapazität von 1.000 m³ Wasser.
Am 1. September 1989 wurde der Wasserturm offiziell zum technischen Denkmal erklärt. Im September 1995 wurde der Wasserturm den Stadtwerken überschrieben, im gleichen Jahr wurde der Wasserturm außer Betrieb genommen, da Maschinen die Funktionen des Wasserturms besser übernehmen konnten.
Das städtebauliche Wahrzeichen sollte im Interesse aller Weißwasseraner erhalten bleiben, meinte nicht nur die Stadt, sondern auch die SWW. Bereits im März 1995 hatten Mitarbeiter der Stadtwerke begonnen den Brunnen am Wasserturm zu reinigen und das Umfeld neu zu gestalten. Eine Untersuchung des Bauwerkes ergab, das eine Sanierung dringend notwendig war. Aufgrund des Zustandes, war es den Verantwortlichen der Firma „Korrosionsschutz und Technik Weißwasser“ vorerst nur über Ferngläser möglich, die Schäden im oberen Teil des Turms zu begutachten. Nachdem das Bauobjekt für den Gerüstaufbau freigegeben wurde, zeigte die nun mögliche Zustandsanalyse das wahre Ausmaß der notwendigen Sanierungsmaßnahmen.
Das Dach stellte dabei ein relativ kleines Problem dar und konnte mit einigen Lagen Dachpappe wieder dicht gemacht werden. Die Problemstellen waren jedoch die Stützen des Turmes, welche mit Korrosionsschutzmitteln und zusätzlichem Beton versehen wurden. Der Ringanker in diesem Bereich wurde zusätzlich erneuert.
Durch die Bauarbeiten wurden Beschädigungen aus dem Zweiten Weltkrieg sichtbar. Im Turmkopf soll sich damals eine Flakbeobachtungsstelle befunden haben. Einschusslöcher in der Fassade und der Stahlkonstruktion waren der Beweis dafür, dass das Bauwerk mehrmals das Ziel von Maschinenkanonen gewesen ist. Diese Schäden waren in den Folgejahren nur provisorisch geschlossen worden.
Den denkmalgeschützten Wasserturm zu sanieren hieß für die Stadtwerke den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen und immer in Abstimmung mit dem Denkmalschutz zu arbeiten. Der Wasserturm war bis 1995 im Betrieb und versorgte Teile der Altstadt und der Neustadt. Doch bereits 1995 waren die Tage gezählt, da schon im darauf folgenden Jahr die notwendigen Pumpstationen betriebsbereit waren.
Im April 1996 wurde die Fassade des Wasserturms gereinigt und eine Blitzschutzanlage montiert. Weiterhin wurden Außenstrahler installiert, welche das Gebäude im Dunkeln in Szene setzen. Am 23. Mai 1996 nahm der Bürgermeister Dieter Lößner den neugestalteten Springbrunnen per Knopfdruck in Betrieb.
Obwohl der Wasserturm nicht mehr in Betrieb ist, ist das Interesse der Menschen in der Region, aber auch von Gästen, an den Turm sehr groß. Daher öffnet SWW den Wasserturm regelmäßig bei Veranstaltungen und bietet Führungen an. Seit einigen Jahren ist der Wasserturm zudem beleuchtet und bei Dunkelheit auch von Weitem sichtbar.
Quelle: Stadtwerke Weißwasser GmbH - Die Stadtwerke - Entwicklung der Versorgungsaufgaben in den letzten 100 Jahren