In Deutschland herrscht grds. eine hohe Energiesicherheit. Daher scheinen viele Bürgerinnen und Bürger zu glauben, sie brauchen oder könnten selbst keine Vorsorge für den Fall des Falles zu treffen. Man muss sich aber nur einmal kurz bewusst machen, wie sehr Haushalte, Kommunen und Industrie von Elektrizität abhängen. So ziemlich alles funktioniert im Alltag nur, wenn Strom fließt.

 

Was tun bei Blackout?

Die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts ist realistisch - nicht nur aufgrund der aktuell angespannten Lage durch die Energiemarktkrise. Doch welche Konsequenzen hätte ein sogenannter „Blackout“ für die Haushalte? Und wie kann man sich darauf vorbereiten?

  • Was ist ein Blackout?

    Ein Blackout ist die vollständige Unterbrechung der Stromversorgung über mehrere Stunden, Tage oder sogar Wochen in einem großen Bereich (flächendeckend, z.B. eine Region, Stadt, Bundesland oder ganzes Land) und die schwerste Form eines Stromausfalls, die auftreten kann und auch Folgen für die Infrastruktur hat. Die Ampeln, der öffentliche Verkehr, Heizungen und Klimaanlagen fallen aus, die Trinkwasserversorgung funktioniert nicht normal und auch das Telefonnetz könnte zusammenbrechen. Tankstellen, Supermärkte, Kühlketten und die Versorgung von Tieren funktionieren bspw. nicht richtig. Die Infrastruktur droht in kurzer Zeit komplett zusammenzubrechen, da „normale“ Prozesse entweder sofort oder zumindest nach einer gewissen Zeit nicht mehr richtig funktionieren. Die Auswirkungen wären fatal und können uns aller Leben bedrohen.

  • Wieso kommt es zu einem Blackout?

    Ein Blackout kann viele Ursachen haben:

    • Naturkatastrophen (Hochwasser, Erdbeben, starke Unwetter, Erdrutsch, Schneechaos, Sonnensturm)
    • Durch technisches oder menschliches Versagen könnte es zu Ausfällen in Kraftwerken, Verteil- und Umspannanlagen oder Kabel- und Überlandleitungen kommen
    • Wegfall des Primärrohstoffs zur Stromerzeugung, wie Öl, Gas, Kohle, Brennstäbe, Wasser
    • Kriminelle Handlungen, wie Diebstahl, Betrug oder Erpressung und terroristische Anschläge oder kriegerische Auseinandersetzungen
    • Cyberattacken
    • Elektromagnetischer Impuls (EMP) 
    • Gaskrisen und Gasknappheit
    • Internationaler Stromhandel: Durch den Stromhandel kommt es immer wieder zu Schwankungen in der Netzfrequenz. Dies liegt daran, dass die Erzeuger auf dem Strommarkt sich stündlich auf eine neue Verteilung für die Erzeugung einigen.
  • Wie erkenne ich ein Blackout?

    In der Regel fallen alle elektrischen Geräte sowie das Licht aus, ebenso das Smartphone- und Telefonnetz sowie die Radiosender. Das Radio sollte in dem Fall auf UKW umgestellt werden, Radios mit DAB+ Funktion erledigen das von selbst und man kann auf diesen alle Durchsagen im Notfall hören.

  • Wie verhält man sich? Was kann man konkret zuhause tun?

    Wenn ein Ereignis selten vorkommt, reagieren wir Menschen oft überrascht und unsicher. Versuchen Sie ruhig zu bleiben und bringen Sie sich selbst nicht in Gefahr!  Weiterhin wichtig ist:

    • Nur in einem echten Notfall die Notfallnummer von Polizei oder Feuerwehr wählen, sonst sind die Leitungen schnell überlastet sofern die Telefonnetze überhaut noch funktionieren
    • Technische Geräte wie Computer und Herd ausschalten, denn beim Wiederkehren des Stroms kann es zu einer Spannungsspitze kommen, die eingeschaltete, empfindliche Geräte schädigen könnte; außerdem besteht Brandgefahr.
    • Besitzt das Smartphone keinen Empfang mehr, stellt man es auf Flugmodus um oder schalte es aus. So schont man den Akku und besitzt eine Taschenlampe mehr.
    • Tiefkühlgeräte und Kühlschränke öffnet man besser nur, wenn es nötig ist. So bleibt die Kälte länger erhalten. Dein Tiefkühlgerät kühlt die Nahrung noch bis 24 Stunden, weil es hervorragend isoliert ist.
    • Bei der Verwendung von offenen Flammen wie Kerzen oder Gaskochern in Innenräumen auf Brandschutz und ausreichend Lüftung achten.

    Nützliche Infos gibt es auch hier: Für alle Fälle vorbereitet

    Alle Infos zur Warn App NINA gibt es hier: Warn-App NINA - BBK (bund.de)

  • Wie kann ich mich im Vorfeld auf so einen Fall vorbereiten?
    Stufe 1 Vorräte: Für eine minimale Vorbereitung auf einen längeren Stromausfall sollte man im Haushalt folgende Dinge bereithalten:
    • ausreichend Vorräte für die Ernährung, d.h. Lebensmittel, die ohne Kühlung lagerfähig sind und kalt gegessen werden können. Sowie viel (Trink-)Wasser! ggf auch Babynahrung, Tierfutter 
    • ausreichend Vorräte an Medikamenten, Hygieneartikeln, DIN-Verbandkasten (ErsteHilfeSet) und Kerzen, Feuerzeug oder Streichhölzer
    • warme Kleidung, Decken
    • ein Rundfunkgerät (z.B. Kurbel Solarradio) und eine batteriebetriebene Taschenlampe sowie Ersatzbatterien.
    • da ggf Geldautomaten nicht mehr funktionieren, sollte man sich vorab etwas Bargeld (möglichst kleine Scheine) zur Seite legen, da einige Geschäfte nur noch Bargeld nehmen werden
    Stufe 2 weitere Vorsorgemaßnahmen:
    Sie möchten noch mehr Vorkehrungen treffen, um die Auswirkung eines längeren Stromausfalls auf den eigenen Haushalt zu reduzieren? Folgende Maßnahmen bieten sich an:
    • Sich einen Plan machen, wie man pflegebedürftigen Menschen selbst beistehen kann.
    • Spiritus-, Trockenspiritus- oder Campingkocher oder Holzkohle-Grill / Feuerkessel /Dutch oven für die Zubereitung von warmen Mahlzeiten bereithalten.
    • Petroleum- oder Campinglampe griffbereit haben.
    • Ofen und Brennstoff zur Verfügung haben, die als Heizmöglichkeit dienen.
    Stufe 3 Notstromanlagen:
     

    Vor dem Kauf sollte man sich gut überlegen, welche Geräte damit betrieben werden sollen. Eine Klärung mit Elektrofachleuten ist nötig, ob diese Geräte überhaupt für ein Stromaggregat geeignet sind oder ob sie Schaden nehmen könnten. Erst dann weiß man, welche Art von Notstromanlage (Diesel oder Benzin) und welche Leistungsfähigkeit für den eigenen Bedarf die richtige ist. In jedem Fall sollten sie von einem Fachbetrieb installiert werden und auf keinen Fall dürfen diese Anlagen ohne Genehmigung des Netzbetreibers mit der Hausanlage verbunden werden! Auch Photovoltaikanlagen-Besitzer, z.B. auf dem eigenen Hausdach, sind vor einem Stromausfall nicht geschützt, denn die Wechselrichter schalten bei Stromausfall ab, um in so einem Fall eine Spannungsfreiheit des Stromnetzes zu garantieren.

    -> Hier finden Sie eine persönliche Checkliste für Notsituationen: 
    Ratgeber für Notfallvorsorge und richtig – Meine persönliche Checkliste (bund.de)

    -> Testen Sie Ihr Können beim 360° Notfalltraining: #vorbereitet - das 360° Notfalltraining - BBK (bund.de)


Video „Was tun bei Stromausfall – Vorsorge und Selbsthilfe“

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat außerdem ein Video zur Vorsorge bereitgestellt. Hier anschauen

Nach dem Blackout

Auch wenn der Strom wieder verfügbar ist, sind anfangs noch Dinge zu beachten, um wieder in das gewohnte Leben zurückzukehren und den Alltag zu bewältigen.

  • Bevor Sie die Stromzufuhr zulassen, prüfen Sie bitte ob alle elektrischen Geräte ausgeschalten sind
  • Nehmen Sie bitte nur die Geräte in Betrieb, die unbedingt erforderlich sind, z.B. Beleuchtung, Heizung, Kühlschrank. Es ist immernoch wichtig,  unnötigen Stromverbrauch zu vermeiden!
  • Überprüfen Sie alle Geräte auf Funktionstüchtigeit 
  • Telefonieren Sie so wenig wie möglich, um Überlastungen zu vermeiden
  • Folgen und beachten sie weiterhin wichtige Informationen aus dem Radio
  • Bleiben Sie vorerst zuhause, wenn Sie nicht für die Versorgung oder Wiederherstellung der Infrastrutur benötigt werden
  • Seien Sie nach wie vor sparam mit den Treibstoffbeständen, da die verschiedenen Einsatzorganisationen das Kontingent an Tankstellen in Anspruch nehmen werden
  • Auch sollten Sie mit Ihren Ressourcen wie Lebensmitteln, Getränken, Medikamenten etc weiter sorgsam umgehen, solange die Versorgung wieder in ihren normalen Rhythmus zurückkehrt 
  • Möglicherweise sind erste Einkäufe vorerst nur mit Bargeld möglich
  • Auch Nachbarschaftshilfe und Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen ist nach wie vor wichtig!